Telgte 2004
Eiâ! Welch schöne Tage verbracht ich an der Ems in Telgte!
Den Vriharten Schutz gewährend mit dem Schwerte ward es mir erlaubt das Gezielt meiner Reisegefährten
und mir in ihrem Lager aufzuschlagen.
David, der Wechsel, begann sogleich das gute Silber und Gold unters Volk zu bringen und
kräftig Waren einzukaufen und geringe Zinsgeschäfte an der Tavele zu betreiben.
Maugenhardt, mein Knappe und Freund, begab sich zum Markte, neue Tonwaren zu ersteigern.
Der Tropf hat sich natürlich gleich vom wahrlich begabten Harfenspieler ablenken lassen und vergessen
zu feilschen. Dieser ! Ôwol! Wer kann es ihm verübeln?
Derweil bereiteten die Vriharte ein Ezzen vor, welches dem Schlaraffenland mühelos ins Auge
blicken mag. Kostenlîch! Selbst Nachbarn und Bekannte waren hochwillkommen zum Festmahle, denn
hier, bei soviel brât, musste niemand Hunger leiden!
So liessen es sich die Mannen dieser Tage gut gehen, die Frouwe jedoch füllten entweder
ihren klugen Kopf mit italischen Formeln für den Handel oder spinnten feine Fäden der Intrige.
Besonders letzteres führte zu guter Letzt zu einer heillos eskalierten Wasserschlacht, die jedem
Geistlichen oder frommen Mann die Schamesröte ins Gesicht schiessen liesse, so offenkundig waren die eine
oder ander manruote zu sehen!
Nichts, was nicht mit einem guten Cider wieder aus der Welt zu schaffen wäre...
und lasst die Finger von schwarzen, heissen Gebräuen!
Bückeburger Markt 2004
Nach langer, beschwerlicher Reise erreichten Teile der Scivias das sie freudig erwartende
Lager der Vriharte auf dem Land des Fürsten zu Schaumburg-Lippe. Dort wurde
ihnen die Ehre zu Teil direkt am Turnierplatz ihr Lager aufzuschlagen.
Gar prächtig ward dieses Lager anzuschauen!
Eyn festlich Sonnensegel umrahmt von 5 mächtigen Pavillions, die sich in ihrer Konstruktion
zwar deutlich regional unterschieden, in ihrer Pracht und Erhabenheit jedoch nur
schwer zu übertreffen waren.
Freundlich auch die Nachbarschaft, in Persona Anja, Dirk und Jens(e), welche sich
auch für einen Sängerwettbewerb im hohen Norden interessierten.
Fleissig diesmal vor allem die Herren der Schöpfung. Die Vriharte übten sich im tragen ihrer neuesten,
feinen Gewänder, während Hagen wild in einige Scharmützel verwickelt wurde. Heidnische Barbaren
stürmten den Platz, vermutlich durch den Regen aus ihren heimischen Sümpfen vertrieben, sie wurden
jedoch ohne viel Federlesens niedergemacht. Es gab zwar einige Verwundete Ritter, so auch Hagen, doch
die mächtigen Panzer und starken Helme verhinderten Schlimmeres... zumindest bei den Rittern.
So ward es ein fröhlich und gesegnetes Fest, auch wenn das Tischgebet ob der grossen Gier beim
Anblick des Bratens eher innerlich kurz vor dem herunterschlingen des ersten Bissens dem Herrn gedankt
wurde...
Klosterfest Steinfeld 2004
Vom plötzlichen Kälteeinbruch mitten im Juli überrascht, zogen die Scivias frierend durch die Eifel.
In der ferne steht erhaben die mächtige Basilika des Klosters Steinfeld, ein wärmendes Herdfeuer
lockte die Reisenden an.
Und wahrlich, die gewaltigen Tore des Klosters öffnen sich und bereits viel Volk ist eingetroffen, das
missliche Wetter abwartend. Die freundlichen Brüder und Schwestern taten alles, die vielen Gäste zu
versorgen, wie es Brauch ist seit alters her.
So brachten auch die Reisenden aus fernen Landen Kunde mit von ihren Fahreten.
Es trafen Menschen aus den böhmischen Landen, dem Reich der Magyaren und aus vielen deutschen
Fürstentümern. Alsbald führten zahlreiche wandernde Gaukler und Spielleute ihr Können vor.
Die Händler boten ihre Waren feil und viel Volk aus dem umliegenden Weilern traf sich.
Die Damen der Scivias, von der langen Fahrt ermattet, erfreuten sich des bunten Treibens und
arbeiteten voll Fleiß an neuen, züchtigen Kopfbedeckungen aus neuerworbenen Stoffen.
Die Herren dagegen, darauf erpicht schnell zu den heimatlichen Gütern zurückzukehren, verwendeten
einen gut Teil Zeit auf zusätzliche Geschäfte.
So kam David, der Wechsler, zu gutem Geldhandel mit den Böhmern, Carolus, der Schreiber, erwarb
neue, wärmende Mäntel und Herr Hagen bestellte zusätzliche Waffen.
Voll Erfurcht zog es die Scivias auch in die Basilika, in Demut beschauten sie sich die schlichte
Schönheit des Gotteshauses und die beeindruckende Reliquienschau rund um den Altar unseres Herrn.
Nach einigen Tagen verzog sich das kühle Wetter und der Sommer erfreute die Wanderer mit Sonne
auf ihrem Weg nach Köln.
Historienspiele auf Festung Ehrenbreitstein/Koblenz 2004
Voll ausgesuchter Schönheit erhebt sich die Festung Ehrenbreitstein genau gegenüber dem Deutschen Eck,
dem Zusammenfluß von Mosel und Rhein. In den Mauern der alterwürdigen Festungsanlage
ward ein Spektakel, wie es lange nicht mehr so schön gewesen.
Zu sehen in drei Festungsabschnitten verteilten sich Altertum, Mittelalter und preußische Neuzeit.
Keltische und römische Lager bildeten im äussersten Wall den Beginn der Wanderung durch die Zeiten, gefolgt vom historischen Markttreiben
am Kopf des zweiten Walls. Früh-, Hoch- und Spätmittelalter schmiegten sich in chronologischer Reihenfolge an den Markt.
Am höchsten Punkt der Festung, mit Blick über das Deutsche Eck, verwandelten preußische Soldaten die Szenerie
in eine wilhelmienische Epoche.
Die Scivias wandelten unter all den seltsamen Gestalten durch die Zeit, belustigt von Gauklern, begleitet von
Recken, bedroht von Römern (die doch tatsächlich auf Sklavenfang waren... aber römische Schwerter sind kürzer als
die Unsrigen), verwöhnt von der Sonne und beeindruckt von der Größe der Anlage.
Keltische Kräuterkunde, römische Kelterkunst, mittelalterlich-jüdische Geschäftigkeit (von David, dem Wechseler),
feine Kunst und ein freundliches, neugieriges Publikum haben die Reise zu einem besonderen Erlebnis
gemacht.
Eine wirklich gelungene Reise durch die Vergangenheit!
Burgfest auf Münzenberg 2004
...'da sind ein Römer und ein Gallier'... 'Wo?'... 'Hinter dem Wiki.'...
Die Reise ins Herz des Reiches war geprägt von vielen Unwägbarkeiten. Doch mit Gottes
Hilfe gelangten Sie schliesslich doch an den äussersten Festungsring.
Prächtig war der Anblick! Der Knappe Maugenhardt hatte bereits mit einigen Vriharten
eine prächtige Zeltstadt errichtet, während Herr Hagen vom Dreibannstein im Bergfried
mit dem Lehensherrn und Gastgeber zusammentraf.
Zum frühen Abend hin trafen alle weiteren Reisenden ein und schnell waren in gemeinsamer Arbeit
alle Karren entladen und in den weiteren Zelten verstaut. So begann ein lauer Abend mit wunderbarer
Sicht auf die zwei Türme der Burg, welche sich elegant an die prachtvollen Palas-Fassaden anschmiegen.
So erwieß es sich am nächsten Tage, daß der Herr in seiner Gnade nach langen Jahren die Herkunft
der bis dato niedrigsten Magd offenbarte. Sehet! Von edlem Geblüt ist ihre Familie!
Eine Blutfehde trieb Sie in ein karges Leben, ihre Herkunft leugnend.
Nun, im Schutze der mächtigen Feste mit den zahlreichen, wohlgesonnenen Rittern, vertraute Sie sich
ihren langjährigen Reisebegleitern an.
Bleibt abzuwarten, ob die Häscher der Vergangenheit vielleicht doch mehr Einfluss haben, als Sie denkt...
Den eigenen Einfluss zu mehren gelang auch anderen Herrschaften.
Carolus und Ava gelang ein Kunststück gegenüber den neuen Handwerkszünften.
Durch große Aufträge und weitreichende Handelsbeziehungen erwirtschafteten Sie für Dünnwaldensis
einen bescheidenen Gewinn. Die Aufmerksamkeit des Kölner Bischofs ist geweckt...
Davids Geschäfte laufen sogar so gut, daß sein Reichtum bereits Neider auf den Plan ruft! Gerade zu dem
Zeitpunkt, wo Hagen unangenehme Nachrichten aus Navarra erreichen.
Der König von Frankreich, Ludwig der Heillige, wünscht eine Unterstützung der östlichen Königreiche der Christenheit.
Ausgerechnet zur Unterstützung der Königin von Georgien im Kampf gegen die Mongolen...
Markt zu Dortmund 2004
Zu Dreien zogen Hagen, Maugenhardt und David gen Norden in die kleine Stadt Dortmund,
Freunde zu treffen und Kunde des Herrschers einzuholen.
Mit Freuden nahmen Sie das Angebot der Vriharte an ihre Gastfreundschaft zu genießen.
Wohlschmeckender Braten, deftig Pier und vollmundig Wein gab es im Überfluss, der Handel scheint zu
blühen, auch die Damen waren mit neuen, prächtig anzuschauenden Kleidern geziert. Auch in den Zelten
sah man den ein oder anderen neuen Gebrauchsgegenstand.
Besonders der Fernhandel des exotisch anmutenden Andreas muss sich gelohnt haben, denn sein prachtvolles
Zelt überragt alle anderen bei weitem!
Von seltsamer Haarkrankeit befallen doch der französische Italiener war. 'Stehor'..., ob es wohl
an den neuen Betten lag?
Der Herr des Festes, bislang als garstiger Riese mit aufbrausendem Temperament berüchtigt,
gab sich besonders friedfertig. Lediglich einige Bänkelsänger mussten in ihre Schranken gewiesen werden, da sie
mit unerlaubten Mitteln ihre Stimme verstärkten.
Bliebe noch ein Wort zur schottischen Bekehrungswelle. Es muss eine Schaafherde ausgebüchst sein,
denn so viele Rockträger sah man selten ausserhalb ihrer Heimat.
Seltsam nur das Verhalten einzelner Karierter, sich ob ihres eigenen Gröhlens
über den Lärm zu beschweren... es sind schon eigenartige Gemüter, die im Norden feurige Getränke brauen.
Vielleicht erschienen Sie auch nur deshalb in so grosser Zahl, da die Temperaturen des Nachts
sehr niedrig waren...
Karlsaue zu Kassel
Sengende Sonne peinigte Herrscher und Volk am Orte. Wo der Adel sich im Zuber vergnügt, bleibt
dem einfachen Manne nur das erfrischende Nass der nahen Fulda.
Das Lager der Scivias und das der Vriharte ward unter alten Eichen in einem gar zauberhaften
Wäldchen gelegen. Umgeben von christlichen Rittern und heidnischen Baumgeisterverehrern
hielten wir uns die meiste Zeit bedeckt, denn wer weiss, welch Treiben ein Glaubenskonflikt auslösen könnte?
Doch der Herr hatte ein Einsehen mit der Not der Reisenden und sandte ihnen das wohlgefällige 'Bierspiel'.
Eine urchristliche Tradition aus dem bajuwarischen Raum...
Derweil Hagen in den Dienst des Bischofs trat, zu schützen ihn vor dem Pöbel des Landes, auf
seiner Reise zu den Kranken und Gebrechlichen. Zu seinem Erstaunen erblickte er eine der Damen, welche in seiner
eigenen Reisegruppe unterwegs war, unter den Nonnen eines nahegelegenen Klosters. Wegen eines leichten Unbehagens
war sie ratsuchend dorthingereist. Nach kurzem hin und her durfte sie den Konvent wieder verlassen, denn sie ward irrtümlich
in den Orden aufgenommen worden. Ein Sprachproblem war der Grund des Verwirrspiels...
Am Ende des Festes ward noch zur Erheiterung aller ein Spiel zur körperlichen Ertüchtigung ausgetragen worden,
welches die Scivias, wie immer, meisterlich für sich entschieden. Die geschlagenen Vriharte nahmen es
aber mit Humor, so dass die vorangegangenen Wasserschlachten (bei denen es nie Sieger gab und geben wird)
wieder inden Mittelpunkt der allgemeinen Aufmerksamkeit rückten.
So werden die Reisenden nun ihre Winterquartiere beziehen, die Ausrüstung neu ordnen, flicken und verbessern,
die Waren einlagern und sich der Handarbeit widmen.
Wohlan, bis zum nächsten Jahr!
Eure Scivias!
Schlosspark Bückeburg
Herbeigeströmt aus allen Winkeln Europas trafen sich Scivias und Vriharte an diesem legendären Ort,
zu feiern ein Spectacel zu Ehren des Fürsten.
Groß ward die Freude an einem schattigen Platz die segensreiche Sonne erträglicher zu bewundern und zu genießen.
Für die Ritter und sogar den Wechsler David war die Hitze fast zu groß, um zu streiten oder den Geschäften nachzugehen.
Derweil gingen die Beschäftigungen zu später Stunde und bei erträglichen Temeraturen dafür
umso genussvoller von statten. Auch ein Besuch der fürstlichen Gruft am lichten Tage ward von angenehmer Kühle und feierlicher Andacht
geprägt.
Es sey nicht unerwähnt dem Herrn des Festes zu danken für die prächtige Bewirtung am Feiertage.
Auch wenn bei einigen das Piere wohl eine ungeahnte Nebenwirkung entfaltete.
Die Tage waren gezeichnet von der Fronarbeit für den Turnierherren und der unerträglichen Hitze,
doch tapfer wurde die handwerksarbeit an vielen Dingen fortgeführt.
Reparaturarbeiten an den Zelten, die Arbeit an den Armen eines Kettenhemdes, Rezepte ausprobieren
für die mannigfaltigen Leckereien, Stickarbeiten und nähen am Schuhwerk.
Der Friede wurde jedoch unprovoziert und hinterhältig von schurkischen Vriharten gebrochen.
Mit gewaltigen Fontänen wasserspeiender Eimer und Kübel ergoss sich der Neid über die Häupter der unschuldigen,
herzensguten Scivias. Sogar die Weiber wurden würdelos und feige attackiert!
So rüsteten denn die Scivias, begleitet von der ermutigenden Liedern des Carolus, zum Kampfe.
Große Bottiche voll reinstem Wasser trugen sie zum Schrecken der feigen Angreifer in deren Lager
um ihro erhizten Gemüter zu kühlen.
So begann eine lange, erbittert geführte Fehde, an deren Ende weder Freund noch Feind geschont oder
auch nur erkannt wurden. Am Ende einigten sich die Parteien jedoch auf ein vertretbares Symbol
die Fehde zu beenden und so wurde Godelîn einmütig, wenn auch nicht freiwillig, ins Stroh geworfen.
Doch weh, noch mehr Unfriede wurde ins Lager geschleppt! Ein Bote einer furchtbaren Krankheit schlich sich ins Lager,
zu künden von strafendem Zorn. Mit Mühe zogen diese schwarzen Wolken von dannen, gebannt durch klugen Ratschluss
der Weisen aller Lager. So ists nun an uns, diese Plage zu vertreiben, auf das sie nicht mehr über uns hereinbreche!
Zu guter Letzt fegte ein reinigender Sturm über den Platz. Fleissige Hände griffen nach dem Hab und Gut und schwerer Schaden konnte
fachkundig abgewendet werden. Im Gegenteil wurde sogar dieser weitere Schlag des Schicksals
noch zum Guten gewandelt und Scivias und Vriharte konnten voll Freude noch den letzten Tag des Festes genießen.
So freuen sich schon alle Reisenden auf ein baldiges Wiedersehen und wer kann schon sagen, was der Herr im Himmel
in seiner Gnade mit uns vor hat.
Euer
Hagen vom Dreibannstein
+ Tod eines grossen Herrschers +
Am 8.Juli im Jahre des Herrn 1253 verstarb in Pamplona Thibaut (Theobald) IV. Graf der Champagne, König von Navarra, genannt
der Große, genannt le Chansonnier, nach langen Jahren der weisen Herrschaft. Es trauert das Haus
Blois-Champagne, das Volk der Grafschaft und des Königreiches, seine geliebten Freunde und geschätzten Feinde.
Die Nachricht ereilte Hagen vom Dreibannstein, Ritter im Dienste des Grafen, auf Schloss Bückeburg am
15.Juli 1253, wo er ihm zu Ehren ein Gedicht vortrug, welches der Graf höchstselbst auf der
Rückreise aus dem heilligen Land verfasste, welches sowohl des Grafen romantisches Gemüt wie seine
Scharfsinnigkeit zeigte.
Schloss Dorenburg zu Grefrath
Viel Liut strömte herbei zu lauschen den Geschichten aus fernen Landen und vergangenen Zîten.
Der Schlossherr überließ den Reisenden einen schönen Platz zu vor den Toren des Schlosses.
Zwischen den alten Handwerkshäusern und Gutshöfen schlugen die Scivias ihre Zelte auf.
Eyn gross Gelage den Gästen aus Dortmund zu ehren, kochten und bruzelten die Scivias eyn kostenlîch Brât, welcher seinesgleichen sucht
nur um am nächsten Tag im Lager der Vriharte nicht minder reichhaltig verköstigt zu werden.
Neugierige Bürger belagerten mit offenen Ohren diu Geschichtenerzähler und auch diu
Handwerker. Johann, der Schmied zeigte seyne Kunst, Luitgard und David, der Wechsler gingen ihren
feinen Handarbeiten und Geldgeschäften nach, während Carlous diu Rechtslage studierte und mit
Godelîn zusammen den Sinn der Gesetzte entschlüsselte.
Zu Beginn des ersten Festmahls gab uns Adala, Godelîns Frau, diu Ehre das Tischgebet
zu sprechen, auf das die Speisen gesegnet seyen. Lang und froh wurde der Abend und viele Lieder vergangener
Tage wurden besungen.
Von besonderer Schönheit war die Stätten durch diu Ruhe, welche hier herrschte. Der weise Schlossherr bestellte nur wenig Volk zu sich ins Land,
auf daz er erkennen mag, ob sich diese Vagabunden, Handwerker und Ritter zu benehmen wissen.
Seyne Einladung zum Feste im nächsten Monat auf seyne Kosten wurden mit Freuden angenommen und
zeigen wohl seyn Freud über unser erscheinen an seynem Hofe.
So werden wir vielleicht im nächsten Jahre zu eynem grösseren Feste beim Herrn der Dorenburg erscheinen.
Weset wilkomen in Lich
Wahrlich, geneigter Leser, eyn trefflich Fest inmitten einer wundervollen Schlossanlage.
Nach langer Fahrt aus allerley Ecken des weiten Reiches zusammengetrommelt wurden die Diefe,
Hirzler, Mägde, Tänzerinnen, Mönche, Kriuzer und Kofmannen vom aufgeregten Schnattern der Enten begrüßt.
Die Scivias, zunächst gering an Zahl, doch stetig wachsend, nahmen sich der Vriharte an, die auf langer
Fahrt einige der ihren wohl an einem Gasthaus zurückgelassen haben.
Ansgar, der Kelberarzet und seine Frau Isabella reisten also in Begleitung des Menkeler Godelîn und dem
Hute Kuno an.
Der reichgedeckte Tavele der Scivias, die ohnehin ihre Balken deutlich bog, wurde durch die Spezereien
der Dortmunder Reisenden noch weiter strapaziert. Doch tapfer wurde das Gewicht 'verteilt'...
Eyn wundervoller Plane ward uns gestellt, den Mittsommer zu feiern. Unter hohen Bäumen an einer kleinen Lichtung
liegend, in der Ruhe der Natur, konnten die kleinen Feste der kleinen Leute stattfinden. All der Pomp
des Adels im fernen Schloss ward hier nur störend, doch einige keltische Druiden besänftigten die Bäume,
so daß sie uns Ruhe und Schatten spendeten. Ob des Friedens willen ließen wir die Heiden gewähren
Hohes Lob erging an unseren Schreiber Carolus und seine Arbeitshilfen Ava und Maugenhardt.
Seyne Versuche als Konstructeur eines hûs waren derart von Erfolg gekrönt, daß selbst erfahrenes
Rittervolk seynen Hut vor Ehrfurcht zog. Es ist schon seltsam, wie aus unverständlichen Strichen und Krizelleyen
auf Pergament so etwas entstehen kann. Hätt ich wohl auch besser Schreiben gelernt... warum jedoch ständig Griechen erwähnt wurden
kann ich nicht sagen. Pütagoras soll er wohl heissen. Bestimmt eyn Botaniker, da er sich mit der Berechnung
von Hölzern so gut auskannte...
Die Dame Judith ließ sich von den Gauklern verzaubern, während Ruth auf eynem Ehrenplatz den Kämpfern nachschmachtete.
Ava hatte sich um die erkrankte Dame Lüdgard zu kümmern, der Herr Carolus übte sich im Spiel der Laute,
um die Genesung seyner Frau zu versüßen (man könnte auch sagen, er verteilte Lüdgards Krankheit auf alle Ohren).
Johann der Schnmied testete seyne neuen Feuerkörbe, ob ihres Nutzens in der Nacht oder ob ihres militärischen Potenzials
kann ich nicht sagen. Ole baute derweil eyne Lampe wider den Sturm aus Holz und Haut.
Herr Hagen schloss sich kurz eyner Truppe christlicher Ritter an, um beym Turney zu strîten und David, der Wechsler
ging seynen einträglichen Geschäften nach.
Zur Mittsommerfeier lobten und preisten sowohl Scivias als auch Vriharte gemeinsam den Herrn, wobei Godelîn
als Gast die Ehre zuteil wurde das Tischgebet zu sprechen.
Manigfaltige Gedichte wurden vorgetragen, Sagen der Heimat und der Ferne erzählt und Lieder gesungen
von guten Zîten und schönen Diubinnen.
Und so endete eyn frohes Fest ohne Klaggen und Murren und mit leichtem Herzen.
Der Gräfische Markt im Schlosse zu Rheydt
Chronik des Schmiedes Michael
Aus allen Richtungen strömten Händler, Hökerer, Handwerker fahrbare Küchen und Gaukler auf den Plan.
Allerley Lagerfolk schaarte sich um das Schloss. Edle Ritter mit Gefolge wie rauhe Söldner mit ihren starken Waffen besiedelten den Wall neben den Kasematten, nur wenige Bauern duldend. So schlug auch ich mein Lager sammt Schmiedewerkstatt auf und machte mich bereit für Handel und Handwerk, den schweren Transport
des Werkzeugs über den Wall noch in den Knochen verspürend. So sah ich erfreud am ersten Tage viele alte
Freunde und Kollegen und solche, die in vergangenen Zeiten schon bei mir zu Gast waren um Schmiedeware zu erstehen und beschloss diesen schönen Tag mit 3 klingenden Hammerschlägen- es ward Feyerabend.
Der Freytag ward ruhig verlauffen, so arbeitete ich vielerley handwerklich Stück vor und lehrte den neuen Knecht das Schmieden mit dem Vorschläger. Seyn wenig treffsicheres Geschick wollte jedoch in den nächsten Tagen poliert werden.
An diesem ruhigen Abend folgte alles lagernde Volk der gräfischen Einladung zu Speiss, Trank, Musik, Tanz und Gaukeley, was allen fröhliche Kurzweil brachte. So trösteten wir uns über das biblische Unwetter des Abends hinweg und ließen den Abend in gemütlich lachender Runde beim Bader Michel, welcher mein Nachbar war, bei Bier und Wein ausklingen.
Am nächsten Tage begannen wir nach gemeinsamem Frühstück unser Tagewerk und machten die bestellten Arbeiten. So belohnte uns der Staufer mit freyer Speiss für alle Tage aus Freude über seyne trefflich gearbeiteten
Fleischgabeln mit ledernem Griff. Die Arbeit ward viel geworden und der Tag ging zur Neige. So mussten der Knecht und seyn Meister bis Mitternacht das Feuer schüren um Besteck und Gerät der wartenden Lager zu machen. Und der Riemenschneyder wickelte noch lange all die Messergriffe mit braunem Leder. Zu meiner
Freude war die Werkstatt gut ausgeleuchtet, so traf ich bis spät das Eisen und nicht meine Finger. Nur der Knecht hätt nicht mal mehr eyn Scheunentor getroffen! Gott seys gedankt war nun Marktende, wir kreuzten das Feuerbesteck wie von alten Meistern gelernt, wuschen uns und tranken eyn wohlverdientes Bier.
Am 1. Tag der Woche ging alles den gewohnten Gang bis zwei Ritter mit demolierter Rüstplatte in die Schmiede
Kamen und das nächste Turney binnen der nächsten Stunde fürchteten. Ich machte dem eynen am Beinpanzer eyn neues Niet, dem anderen am Arm eyn gehendes Gelenk und sie fochten erfolkreich um die Gunst der schönsten Maiden auf dem Plane.
An diesen schönen Markt werde ich mich noch lange zurrückerinnern und freue mich, die Herren und Freunde
an anderer Stätten zu treffen, auf eyn freudig Wiedersehen,
Michael der Schmied
Dortmund im Jahre 1253
Sturm und Gewitter zogen über den Plane. Ein Ritter des Lagers ward verwundet und der Himmel öffnete voll Trauer seine Pforten.
Doch schon am nächsten Tag ereilte uns frohe Kunde, seine Genesung sei gesichert. Mit viel Liebe und der Hilfe der Doctores
konnte er schon bald wieder aufrecht stehen.
So zeigte sich auch für den Rest des Festes die Sonne am Himmel, wohl um den Gauklern und Herrschern zu gefallen.
Händler boten ihre Waren feil und Artisten zeigten ihre besten Kunststücke.
Die Lager der Scivias und der Vriharte, durch eine breite Gasse getrennt, überboten sich gegenseitig an Schönheit.
So war denn auch ein reger Handel im Gange, lange Palaver wurden veranstaltet und der Frouwen zartes Spiel
von leuchtenden Augen verfolgt. Die Damen Lüdgard und Judith widmeten sich dem Stickwerk und wiesen
die Bediensteten an, auf das die Wohnstatt sauber und angenehm blieb. Erlesene Speisen wurden aufgetragen
und köstliche Getränke kredenzt.
Doch weh', garstige Horden zogen durch den finsteren Wald, betrunkene Habenichtse und Neider, von nichts gehalten, als ihrer eigenen Unfähigkeit sich zu bewegen.
So rafften sich die getrennten Lager der Scivias und Vriharte zusammen und zogen gemeinsam gegen die Ruhestörer
zu Felde. Bald auch traten die Büttel auf den Plane, die gestellten Übeltäter zu bestrafen.
So
kehrte wieder Ruhe ein.
Knut, der Söldner bewachte ausserdem die Lagerstatt. Die Goldtaler, die von David dem Wechsler geliehen waren, sind wohl gut angelegt worden.
Mit seiner Hilfe wurden auch zahlreiche Angriffe abgewehrt oder auch einige Scharmützel an der Seite
Hagen von Dreibannsteins (zu seiner Linken natürlich, wie es sich für einen Landsknecht gehört) erfolgreich geführt.
Derweil im Lager:
die junge Ruth wohl kräftig mit den Männern spielte und Carolus, Christian und Andreas auf Trab hielt.
Doch nicht genug damit! Statt ihrer Mutter Gehorsam zu zollen, kaufte sie mit allerley Versprechungen zwei gedungene Schergen
aus dem Lager der Vriharte (finstere Gesellen grosser Statur), um ihr aufzulauern. Doch Hagen stand ihr tapfer zur Seite und trotz der Übermacht gelang es schliesslich
zu entkommen.
Der anschliessende Prozess führte zur Verurteilung der jungen Delinquentin zum Filzen eines guten Dutzend bunter Bälle
zu Erbauung und Erheiterung der Reisenden.
So ward es doch ein frohes Fest mit vielen, schönen Höhepunkten, denn auch die neuen Zelte hatten sich mehr als bewährt.
Telgter Sonnenmarkt
Wahrlich wunderbar ward das Fest zu Ehren des Bischofs von Münster. Und wohl eyn feiner Mann
mag dies seyn. Dem Herrn im Himmel gefiel es die Sonne scheinen zu lassen, daß es eyn Freude war.
Magden und Knechte badeten sich in der Ems während die hihen Herren um die Gunst der Damen
beim feinen Tjoste buhlten.
Die Scivias und die Vriharte sammelten sich an gar warmen Flecken längs des Gestechplatzes
ganz im Zeichen der eigenen Feierei. Olrich, der Sauschneider, brachte ein Spanferkel herbei und
viel emsiges Weibsvolk machte sich an die Zubereitung des Festmahles, während die Herren
sich im philosophischen Gespräch über die rechte Zubereitung verfingen. Doch nach stundenlangem hin und her (vor
allem der Sau) ward die Schwarte zum krachen knusprig und es wurde ein nie gesehenes Mahl aufgetischt!
Kein Fürst und kein Bischof mag je so satt gewesen sein, wie das einfache Volk an jenem Abend!
Mönch und Schmied der Scivias erschienen verspätet und verließen uns früher, was neben
langer Abtrünnigkeit am Tage ein wenig Unmut ins Lager schleppte, ähnlich der Pest, die sich am Platze ausbreitete.
Doch mag eyn Licht am Ende des Weges schimmern, so im nächsten Jahre alles besser wird, wenns der Herr in seiner Gnade will.
So sind wir wieder einen weiten Weg gemeinsam vorangeschritten und sind doch traurig über das Ende
des Jahres...
Gehabt Euch Wohl,
in Demut Euer bescheidener Schreiberling
Hagen vom Dreibannstein
Bückeburg im Juli
Ein Raunen ging durch die Menge. In später Nacht trafen die lang erwarteten Wanderer ein,
um die sich sogleich eine Schar neugieriger westfälischer Sachsen tummelte. Diese konnten jedoch
schnell und entschieden von den Vriharten vertrieben werden. Nach den Gefahren des letzten Lagers
trafen sich nunmehr auch nur die Männer auf dem Gelände, auf das keine Gefahr in die
umliegenden Länder ausbrechen möge.
Doch welch Wunder! Der Herr liess eyn gar friedliches Fest stattfinden, sehr zur Freude der
Reisenden. So ward eyn jeder Abend gefeiert und die Freude um das Wiedersehen ward ungetrübet.
Die Reserven für den langen Rückmarsch in den Süden wurden ob der fehlenden, weisen Hand
der Weiber restlos und in völliger Maßlosigkeit geplündert, doch bey so schönem, gottgefälligem
Gesang zu Ehren unseres 'Herrn' in seiner 'Herrlichkeit' kann dies nur eyn gar winziges Vergehen seyn.
Nach eyner herlichen, lauwarmen und im Suff schwülen Nacht mit Tanz und Bier wurde
der Übermut der Vriharte aufs Neuerliche schwer bestraft.
Nicht nur bei der Sinnesübung, allein mit dem scharfen Gehör den Gegner zu finden und zu überwinden,
auch beim Kräftemessen mit dem Seile waren die Scivias nicht zu überwinden!
Zum Danke spendeten die Scivias zu Ehren des Herrn einen Schrein und neuerliches Gut für die Reise.
Auf das in Telgte der Bischof von Münster eyn gütes Wort für die braven Mannen und Weiber übrig
hat.
Üm Süff...sünd üllü....
Bis bald auf eynem noch schöneren Fest
Euer Hagen
Turnier unseres Kaiser Friedrich Barabrossa
am Wasserschloss zu Bückeburg
Oh, welch ein Glück uns vom Herrn gewährt ward! Den Kaiser höchstselbst in wunderbarem Gewande und viel mit edlem
Volke zu sehen ward uns vergönnt. Die Kaiserin in ihrer Anmut und Schönheit spornte die Recken
hoch zu Ross noch mehr an, als zu erwarten selbst der Kaiser zu hoffen wagte.
Doch wehe! Heinrich der Löwe stürmte mit seinen Banden den Plane und forderte keck vom
Kaiser am Tjoste teilnehmen zu dürfen. Nach einem heftigen Kampfe war es der weise Entschluss
und auch das persönliche Kampfgeschick Barbarossas, das dem wilden Treiben ein Ende beriet, auf das sich die Kämpen im
ritterlichen Zweikampf messen sollen.
Abseits der Lagerstatt des Herrschers schlugen auch wir unser Lager auf, den Schutz der tapferen Ritter
ausnutzend. Unser Schreiber und seyn Weib waren in ferne Landen aufgebrochen um Liedgut niederzuschreiben,
eyn gar alberner Plan, wo jeder weiss, dass Lieder nur klingen und vom Troubadour vermittelt werden.
Zahlreich erschien das Volk der Scivias und auch die Vriharte erschienen mit neuen, frohen Gesichtern.
Auch liess der Kaiser seyn Volke nicht hungern und so ward es uns vergönnt uns der Völlerei schuldig
zu machen. Unser Mönch Bartholomäus beruhigte uns jedoch, dass dies eyn Geschenk des Herrn sey.
So öffnete denn der Himmel seyne Schleusen wie zur Bestätigung. Der Schmied hatte es ja noch angekündigt...
Auch der lange verschollene König meldete sich per Botem beim Volke und es ward eyn Freude unbeschreiblichen Ausmasses
ausgebrochen.
Alsdenn wird in kurzer Zeit die GANZE Schar der Scivias und der Vriharte am Wasserschloss erwartet, zu feiern Gott, Kaiser und Sonnenschein.
Auf Kaiser Friedrich!
Wasserburg zu Geretzhoven
Dicht an den Grenzen des grossen Cöln, der heilligen Stadt im Herzen des Reiches, ging gar
seltsames Volke um. Horden aus dem hohen Norden niegesehener Art versammelten sich. In den
verschlagenen Gesichtern las man wohl nichts Gutes. Aber eyn solche Stadt zu stürmen, dafür war dieser Haufen
wohl zu gering an Zahl. Wobei dies Volk wohl kaum des zählens mächtig ist, wie unser Schreiber
mich belehrte.
Vom Norden her, einer kleinen Provinzstadt in den unbedeutenden Auen Westfalens, gesellte sich wieder
eine Gruppe netter Leut zu uns. Von Seuchen und anderen üblen Dingen dezimiert waren die Vriharte froh
so willkommen zu seyn. Schneller Wohlstand ist nun einmal nicht alles!
Doch wehe, bajuwarische Händler schleppten übles 'Wasser' ein, so nannten sie es zumindest, und eine der unsrigen
ward schlimm vom heilligen Geist beseelt. Dem Herrn sei Dank ging die Genesung sehr schnell.
Manche munkeln gar, es sei nicht mit rechten Dyngen dabei zugegangen und der Teufel sey nun in ihr.
Rote Haare hat sie schon, so gilt es den Verdacht nun zu prüfen... auf dem nächsten Fest!
Turney zu Dortmund
Aus allen Teylen des Reiches folgte das Volk und die edlen Damen um zu schauen die Recken,
welche um des Kaisers Gunst fochten. Auch viel eynfach Volke traf sich wieder. Eynmal mehr sahen
sich die Freunde der Scivias und der Vriharte, welche hier in ihrer Heimstatt die Kreuzzügler
mit Trost versahen.
Nach und nach trafen die Scivias eyn, wie der Wind sie dahertrug. Die Gnade des Herrn versah das Treffen
mit gutem Wetter. Petrus sey gepriesen!
Die Vriharte, seit vergangenem Sommer überraschend zu Wohlstand gekommen, präsentierten sich
in neuem Gewande, doch auch den Scivias war das Schicksal hold. So wars eyn freudiges Fest und auch
im Turney siegte der trefflichste Recke gegen die Favoriten des Kaisers! Es gab eyn schlimmes Hauen und Stechen,
doch dem eynfachen Volke geschah gottlob nichts. Im Gegenteil gefiel es dem Herrn das Lager mit fragenden
Menschen der Laufbilderzunft zu erfreuen, welche zum wiederholten Male bewirtet wurden.
Nur die plündernden Schottenhorden mit ihrem wilden
Gebahren störten den Frieden. So ziehen die Scivias mit den Vriharten gemeinsam weiter durch die Zeiten...
Der Markt zu Telgte
Eyn herrlich Treffen wars zu Telgte. Der Bischof von Münster lud eyn und von Nah und Fern
traf sich das Volke. Zu sehen den Entscheidungskampf von Carolus Parvus und Hagen vom Dreibannstein.
Die Recken maßen sich im Axtwurf und im Bogenschiessen, doch ward kein Sieger zu ermitteln.
So mussten die Schergen wohl den Kampfplatz stellen und ermittelten so im ritterlichen Kampf Mann gegen Mann
den Sieger. Carolus konnte sich behaupten, doch reichte er nach dem glorreichen Siege dem unterlegenen Hagen
eine helfende Hand. Eyn solchen Sieger zu feiern ward nicht schwer und so traf sich auch das vagabundierende Volk
aus dem kleinen Dortmund eyn um teylzuhaben am Gelage. Wie es der Herr uns befahl mit den Armen zu teylen, reichten die
Scivias ihnen Wasser und Brot im Tausch gegen Fleisch und Weyn...
So sehen wir uns balde wieder.
Rückkehr nach Bückeburg
Gott, unser aller Herr im Himmel, lies seyn Lächeln und Wohlgefallen
deutlich spüren.
Die Pracht des Ortes und des Wetters lies tausende Menschen zum Markte
stömen. Eyn wahre Lust, zu sehen
buntes Volk von allen Teylen des Reiches und des Okzident.
Eyn Freud wars zu sehen alte Freunde aus der Ferne. Arg gebeutelt waren sie
wohl, von Seuchen und
Krieg dezimiert, aber weiter tapfer und verschlagen. Wohl ist der eyn oder
endere der Trunksucht verfallen,
doch mit himmlischem Beistand konnte ihro gemarterte Seele gerettet werden.
So kam es später zum Wettstreit der Lager, zu sehen welcher wohl der
beste Streiter vor dem Herrn sey.
So siegte wieder einmal der Verstand und die Kraft der Scivias vor dem
Unwissen welches schmerzhaft
gestraft und geschnürt wurde.
Jedoch vor der baulichen Kunstfertigkeit dieser weitgereisten Herren konnten
wir nur staunend die
Herrlichkeit und grösse des Lagers bewundern.
So trafen sich wieder einmal Herz und Verstand, Weisheit und Freude an eynem
Ort, dem Herrn zum Wohlgefallen.
Mögen sich die Wege wieder kreuzen...
Der Markt zu Bückeburg
Ein Fest ward es im Walde der Fürstenfamilie zu seyn. Eyn buntes
Treiben allenthalben
mit frohen Menschen und viel Volk. Auch hier traf so mancher Ritter eyn
Fräulein wieder
und manche Magd sah einen lang vermissten Kämpen.
Spalthasar ward im Zweikampf an einen wackeren Gegner geraten, doch letzten
Endes konnte der Sieg
ihm nicht genommen werden. Später gingen sie Seit an Seit in den Kampf
wieder das Unbehagen
der Welt und gross ward die Zahl iherer erschlagenen Feinde.
So sorgten sie eyn seelig Abend eyn mit lustig Volke und warmen Meth bis in
den grauen Morgen.
An dieser Stell noch eyn dreyfach Hoch auf den Herrn von Gerresheym, welcher
wieder eyn Jahr vollendet.
Hoch
Hoch
Hoch
Der Große Markt zu Dortmund:
Wie wohlgesonnen uns doch der Herr an diesen Tagen sei. Ein einzig buntes
Treiben im Licht der Sonne. Von Nah und Fern gesellte sich das Volk zu
uns, sich von den Händlern und Artisten begeistern und bezaubern zu
lassen. Das Heerlager schmiegte sich an diesen Platz heran. So wollt es
wohl dem Herrn gefallen, uns am Seeufer mit lieben Nachbarn zu segnen.
So ward es eyn Fest an jedem Abend und bis in die Nacht währten die
Freudengesänge.
So kam uns auch ein guter Freund zu Hilfe, als es hieß die
großen
Holzbrocken zu zerhauen. Von solcher Kratf ward Spalthasar, daß es
eyn Freud ward bei der Arbeyt zususchauen. Tagelang schlug er zu, um nur
an einem einzigen Klotz zu scheitern...
Trefflich auch der Kampf ohne Augenlicht. Ein wahrhaftig schwerers
Gefecht, das die Mägde ihrer feinen Sinne wegen eindeutig gewannen.
Viel Freud ward auch vergönnt dem Adel, zu sehen, daß es
den Bauern wieder besser geht. So mags wohl bald ein trefflich Pachtgeld
geben. Ich sah wohl viel edles Weibsvolk bei den Tuchern stehen. Ein
schlechtes
Ohmen für den braven Landmann...
Schlosspark zu Neersen:
Der Markt zu Neersen wurde von den Unbillen des Wetters gezeichnet.
Unsägliches Leid ging auf die gebeutelten Bewohner nieder. Ob dies
die Strafe für eynen Fehl war ? Doch dero Verluste an Leben wog
besonders
bei den Frauen schwer. So sie der Witterung nicht trotzden, ward eyne nach
der anderen vom Fieber dahingerafft. Großes Wehklagen erhob sich
nunmehr über den Platze und nur der Meth-Händler versprach ein
wenig Trost.
Doch auch diese neuerliche Prüfung des Herrn, denn um etwas anderes
könnt es sich gar nicht handeln, ward gemeistert und so konnten die
Scivias ihren Weg durch die Geschichte fortfahren, immer auf der Suche
nach Vergebung für die Schande des gescheiterten Kreuzzuges...