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Markt auf Kloster Graefenthal bei Goch 2009

Wir schreiben das Jahr 1259 a.D.

Auf den Pfaden der Händler zwischen dem heiligen Cölln und den reichen, aufstrebenden Städten in den Niederlanden liegt die erhabene Anlage an einigen Seen und Flüßchen. Der mächtige Graben vor dem Tor wird in diesen Tagen oftmals überquert und die Torwachen lassen die Händler, Gaukler und Schaulustigen bereitwillig hinein.
Zu all dem bunten Treiben findet auch noch ein Ritterturier statt, sodaß noch mehr Volk einströmt, als ohnehin zu erwarten sei. So finden sich die Scivias an diesem sonst so friedlichen Flecken inmitten eines geschäftigen Treibens ein.
Die Geschäfte von David, dem jüdischen Geldwechsler, liefen hier ausgezeichnet und so konnten sich die Damen des Lagers ganz entspannt den reichlich gefüllten Ständen auf dem Markt nähern und die Waren in Augenschein nehmen. Einige Tonwaren und Spielzeuge wechselten die Besitzer bevor die Pflichten die Damen und Mägde wieder an ihr Tagewerk scheuchten. So galt es doch Herrn Hagen zu versorgen, der hier mit weiteren Rittern für Ordnung zu sorgen hatte.
Gottlob war dies kaum von nöten, sodaß sich oft die Gelegenheit bot bei, mit und für die zahlreichen, gutgelaunten Nachbarn ein Fest zu feiern. Sogar aus dem fernen Norden fanden sich seltsame Händler ein, die mit eigenartigen Bräuchen für viel Wirbel sorgten. Aber der Herr in seiner Gnade wird diese verirrten und verwirrten Schäfchen schon aufnehmen.
Überhaupt hatte der Herr ein gar freudiges Osterfest bereitet. Bei strahlendem Sonnenschein und hohen Temperaturen feierte das ganze Volk auf den Wiesen an dem Turnierplatz, wie es den ganzen, langen Winter es nicht mehr tun konnte.

Epochenfest im Brückenkopfpark Jülich 2007

Drachenfest im Brückenkopfpark Jülich 2006

Wunderschönes Wetter über die Tage, ausser beim Auf- und Abbau (also eine gaaanz nasse Konstellation für uns).
Dafür war das Fest eine traumhafte Veranstaltung. Auch dieses Jahr sind viele angenehme Gruppen mittelalterlicher Lager erschienen. Besonders spannend, wie immer, der Informationsaustausch über 'was Neues' (also 'Altes'... ihr wisst schon). Bei dem herrlichen Wetter und vermutlich auch der erfolgreichen Mundpropaganda des Vorjahres sind in diesem Jahr deutlich mehr Besucher erschienen, was aber bei der gigantischen Anlage nur bei den Show-Höhepunkten auffiel. War aber auch kein Problem, denn die kleinen Hügel im Gelände lassen von so vielen Punkten eine gute Aussicht zu, daß man immer ein gemütliches Plätzchen (z.B. im Schatten der Bäume) ergattern konnte, wie mir meine zahlreich erschienen Verwandten bezeugen konnten.
Im Lager der Scivias sind diesmal (endlich) keine neuen, selbstgenähten Zelte zum ersten Mal ausprobiert worden. Also konnte man das Fest genießen...

Historienfest Koblenz 2006

Unsere Bilder sprechen für sich. Einfach perfekt!
Ein solches Burgenfeeling hat man nur selten, geniales Wetter, phantastische Lager-Nachbarn, viele neue Idee und lustiges Publikum mit viel Spaß beim Ausflug.

Drachenfest im Brückenkopfpark Jülich 2005

Die wohl angenehmste Veranstaltung in Westdeutschland überhaupt. Gelegen im Festungspark in Jülich inmitten des BuGa-Geländes. Schon ohne Mittelalter-Veranstaltung eine Reise mit hohem Erholungsfaktor. Wer also den Trubel mal hinter sich lassen möchte, hat hier jederzeit Gelegenheit dazu. Vor allem für Kinder gibt es an jeder Ecke etwas zu entdecken und für geplagte Eltern genug Platz zum entspannen.
Und dann gibt es ja noch den Markt!
Was für bunte Völker sich hier versammeln, sogar ein Drache ist gelandet um die Phantasie der Kleinen anzuregen und mit seinem Feueratem staunen hervorzurufen. Die vielen Lager sind bunt und offen für Gespräche mit Kameraden und Besuchern. Auch das ein Verdienst der gemütlichen, weitläufigen Anlage. Eben keine Massenveranstaltung. Mein Prädikat:
Gut besucht und daher höchst angenehm.
Auch ein Verdienst der Besucher, die gut gelaunt und neugierig durch den Park schlendern. Der Markt an sich ist geprägt von kleinen Anbietern mit wenig kommerziellen Angeboten. Passt nicht gerade in jedes Wohnzimmer, aber wenn man sich zu etwas entschlossen hat stimmt zumindest die Qualität im Preisverhältnis. Viele Außergewöhnliche Stücke waren zu finden und die handwerkliche Arbeit findet man nur selten.
Wir kommen auf jeden Fall wieder!
Euer Hagen

Burg Münzenberg 2005

So schön war es nie...
zum ersten Mal seit Anbeginn der Scivias-Zeiten begab es sich, daß eine Frau den Fluch des ersten Marktes zu brechen vermochte. Es ward wider alle Vorzeichen ein wundervolles Marktwetter. So hat das Lager der Scivias am Fuße des Burgberges zu Münzenberg im strahlenden Licht der Sonne bei Morgen, Tag und Abend mit mannigfaltigen Farben zu leuchten vermocht. Selbst die Natur hat die Freude des Schöpfers aufs Wundervollste unterstrichen. Zu den kühlenden, kurzen Schauern (sehr zum Wohl einiger Allergiker) und den prächtigen Gewittern von kurzer Dauer, zeigten sich eindrucksvolle Blitze, atmosphärische Wolkenfarben, Regenbögen, sogar doppelte, vergehende Sternschnuppen des Nachts und Sonnenuntergänge mit malerischer Burg im Hintergrund.

Schicklich die Damen sich im Handwerk übten, ihre Mägde im Lager auf Trab haltend und auch den Mänern zu verstehen gebend, wer das Sagen hat, genossen Sie das bunte Markttreiben zum Einkauf seltener Waren für den heimatlichen Haushalt. Feinste Garne für neue Borten und Bordüren wollen in den langen Abenden des Winters verarbeitet werden.
Allerdings ist es noch lange hin bis zu den finsteren Tagen!
Den Herren freundlich gesonnen, reichten die Mägde frisches Bier und köstlichen Cidre.
So begann auch auf den strengen Gesichtern der hart arbeitenden Männer sich ein freudiges Lächeln zu zeigen, welches bis zum Abend in ein lautes Lachen wechselte. Bis zu später Stunde wurde freudig allerlei Tratsch über und von allen Anwesenden ausgetauscht, wobei peinlichst auf eine genau gleiche Anzahl des Rederechtes geachtet wurde. Noch lange wurde gesungen und gelacht...

Am Tage Hagen in vollem Ornat den Burgherrn besuchte. Mit Macht und schwerem Schritt er an Volk und Wachen vorbeischritt, Rüstung und Schwert glänzend in der Sonne strahlend, dem Herrn der Burg seine Aufwartung zu machen und ihm durch sicheres Auftreten die Macht seines Herrn zu zeigen.
Nach kruzer Unterredung kam eine Übereinkunft zustande und die Unterhändler der Fürsten konnten ihr Werk beginnen.
Das David, der Wechsler, sich durch kleine Bestechungssummen öfter mehr Gehör verschaffte, als ihm zusatand, sei nur am Rande erwähnt. Auch ein Burgvogt muss ja schlieslich leben...

Bei der Gelegenheit David einen Konvertiten kennenlernte. Ob dies dem Zufall entsprach oder sich die Gemeinden im spanischen Pamplona (dem Sitz Davids Lehnsherren Theobald V.) und aus Köln im Stillen neue Handelswege eröffnen wollen wird Hagen herauszufinden haben...

Dortmund im Frühjahr (und die Reise zu den Bajuwaren)

Zu finsterer Zeit ein lustig Völkchen durch die Lande zog. Die Vrîharte, bekannt durch mannigfaltigen Schabernack, besungenen Großmut und verbrieften Handel, hielten Einkehr in Dortmund zum Markte in Ihrer Heimat. Begleitet von Maugenhardt, dem Knappen und David, dem Wechsler.
Doch Ach! Herr Hagen ward auf Reisen im Süden, so daß kein guter Stern über dem bunten Treiben stand. Der Herrgott ließ es in fruchtbringender Menge vom Himmel regnen, daß es eine Freude für Enten und Fische ward.

*zur gleichen Zeit in Regensburg*
Nach dem Treffen mit den Reichsfürsten in der ehrwürdigen Stadt bleibt nur wenig Zeit sich mit einem Unterhändler des französischen Königs und einer florentinischen Dame zu treffen. Viel Information und auch einige Beutel blinkenden Goldes wechselten die Besitzer...
doch der nächste, freudenvolle Festakt naht. Hagens Cousine heiratet auf Burg Colmberg bei Rothenburg. Wie der Wind reitet Hagen quer durch die Fürsten- und Bistümer.

*wieder in Dortmund*
Der wütende Pöbel hat mal wieder David, den Wechsler als Generalschuldigen auserkoren und verlangt gutes Wetter oder ein Opfer. Das Ergebnis seiner Bemühungen ist ein Hagelschlag gefolgt von frostigen Nachttemperaturen. Irgendwie ist die geifernde Menge mit der Änderung unzufrieden...

*derweil in Colmberg*
Eine prachtvolle Feste! Für den wunderbaren Anlass hat sich der Palas herausgeputzt und würdevoll geschmückt. Die ganze Schar der Familie ward versammelt, sodaß die kleine Burgkapelle schier aus allen Nähten zu platzen drohte. Dem Pfarrer war es mehr als recht, denn so viel edles Volk ist nur selten an diesem Orte versammelt. Mit weisen Worten lenkte er die Zeremonie. Doch es war schwer seinen Worten der frohen Botschaft zu folgen, denn von atemberaubender Schönheit präsentierte sich demütig die Braut im Angesicht Gottes.
Das folgende Festmahl spottete jeder Beschreibung. Fette Eichenbohlen bogen sich unter der Last der Köstlichkeiten hier im Rittersaal der Burg. Emsige Mägde füllen die Becher, stemmen die Rehkeulen, schleppen Knödel, Gemüse, edelste Trüffel bis auch der letzte Schlemmer abwinkt...

*Dortmund*
Das Feuer verlischt durch Wasser 'von unten', alle frieren, David wird durch die Lager gejagt...

*Colmberg*
Nach festlichem Tanz und Gesang sinken alle glücklich in die warmen Gemächer, das Brautpaar verschwindet im Hochzeitsgemach.

*Dortmund*
Jemand hat Wein im Zeltkeller entdeckt, die Stimmung steigt wieder. Maugenhardt füllt die neuerworbenen, edlen Glasbehälter mit kühlem Bier (einer der Vorteile des kalten Wetters). Zu dem friedvollen Vogelgezwitscher nach tagelangen Unwettern gesellt sich das fiepen junger Wildgansküken und das jauchzende, ausgelassene Treiben der Vrîharte.
Es wird Zeit, daß Hagen vom Dreibannstein seinen schützenden Schild wieder über die verregneten Reisenden hält. In Münzenberg werden sie sich nach langer Fahrt wiedersehen. Welche Neuigkeiten wohl aus den italischen Städten zu vernehmen waren?

Telgte 2004

Eiâ! Welch schöne Tage verbracht ich an der Ems in Telgte!
Den Vriharten Schutz gewährend mit dem Schwerte ward es mir erlaubt das Gezielt meiner Reisegefährten und mir in ihrem Lager aufzuschlagen.
David, der Wechsel, begann sogleich das gute Silber und Gold unters Volk zu bringen und kräftig Waren einzukaufen und geringe Zinsgeschäfte an der Tavele zu betreiben.
Maugenhardt, mein Knappe und Freund, begab sich zum Markte, neue Tonwaren zu ersteigern. Der Tropf hat sich natürlich gleich vom wahrlich begabten Harfenspieler ablenken lassen und vergessen zu feilschen. Dieser ! Ôwol! Wer kann es ihm verübeln?
Derweil bereiteten die Vriharte ein Ezzen vor, welches dem Schlaraffenland mühelos ins Auge blicken mag. Kostenlîch! Selbst Nachbarn und Bekannte waren hochwillkommen zum Festmahle, denn hier, bei soviel brât, musste niemand Hunger leiden!
So liessen es sich die Mannen dieser Tage gut gehen, die Frouwe jedoch füllten entweder ihren klugen Kopf mit italischen Formeln für den Handel oder spinnten feine Fäden der Intrige.
Besonders letzteres führte zu guter Letzt zu einer heillos eskalierten Wasserschlacht, die jedem Geistlichen oder frommen Mann die Schamesröte ins Gesicht schiessen liesse, so offenkundig waren die eine oder ander manruote zu sehen!
Nichts, was nicht mit einem guten Cider wieder aus der Welt zu schaffen wäre...

und lasst die Finger von schwarzen, heissen Gebräuen!

Bückeburger Markt 2004

Nach langer, beschwerlicher Reise erreichten Teile der Scivias das sie freudig erwartende Lager der Vriharte auf dem Land des Fürsten zu Schaumburg-Lippe. Dort wurde ihnen die Ehre zu Teil direkt am Turnierplatz ihr Lager aufzuschlagen.
Gar prächtig ward dieses Lager anzuschauen!
Eyn festlich Sonnensegel umrahmt von 5 mächtigen Pavillions, die sich in ihrer Konstruktion zwar deutlich regional unterschieden, in ihrer Pracht und Erhabenheit jedoch nur schwer zu übertreffen waren.
Freundlich auch die Nachbarschaft, in Persona Anja, Dirk und Jens(e), welche sich auch für einen Sängerwettbewerb im hohen Norden interessierten.

Fleissig diesmal vor allem die Herren der Schöpfung. Die Vriharte übten sich im tragen ihrer neuesten, feinen Gewänder, während Hagen wild in einige Scharmützel verwickelt wurde. Heidnische Barbaren stürmten den Platz, vermutlich durch den Regen aus ihren heimischen Sümpfen vertrieben, sie wurden jedoch ohne viel Federlesens niedergemacht. Es gab zwar einige Verwundete Ritter, so auch Hagen, doch die mächtigen Panzer und starken Helme verhinderten Schlimmeres... zumindest bei den Rittern.

So ward es ein fröhlich und gesegnetes Fest, auch wenn das Tischgebet ob der grossen Gier beim Anblick des Bratens eher innerlich kurz vor dem herunterschlingen des ersten Bissens dem Herrn gedankt wurde...

Klosterfest Steinfeld 2004

Vom plötzlichen Kälteeinbruch mitten im Juli überrascht, zogen die Scivias frierend durch die Eifel. In der ferne steht erhaben die mächtige Basilika des Klosters Steinfeld, ein wärmendes Herdfeuer lockte die Reisenden an. Und wahrlich, die gewaltigen Tore des Klosters öffnen sich und bereits viel Volk ist eingetroffen, das missliche Wetter abwartend. Die freundlichen Brüder und Schwestern taten alles, die vielen Gäste zu versorgen, wie es Brauch ist seit alters her.

So brachten auch die Reisenden aus fernen Landen Kunde mit von ihren Fahreten. Es trafen Menschen aus den böhmischen Landen, dem Reich der Magyaren und aus vielen deutschen Fürstentümern. Alsbald führten zahlreiche wandernde Gaukler und Spielleute ihr Können vor. Die Händler boten ihre Waren feil und viel Volk aus dem umliegenden Weilern traf sich.

Die Damen der Scivias, von der langen Fahrt ermattet, erfreuten sich des bunten Treibens und arbeiteten voll Fleiß an neuen, züchtigen Kopfbedeckungen aus neuerworbenen Stoffen. Die Herren dagegen, darauf erpicht schnell zu den heimatlichen Gütern zurückzukehren, verwendeten einen gut Teil Zeit auf zusätzliche Geschäfte.
So kam David, der Wechsler, zu gutem Geldhandel mit den Böhmern, Carolus, der Schreiber, erwarb neue, wärmende Mäntel und Herr Hagen bestellte zusätzliche Waffen.

Voll Erfurcht zog es die Scivias auch in die Basilika, in Demut beschauten sie sich die schlichte Schönheit des Gotteshauses und die beeindruckende Reliquienschau rund um den Altar unseres Herrn. Nach einigen Tagen verzog sich das kühle Wetter und der Sommer erfreute die Wanderer mit Sonne auf ihrem Weg nach Köln.

Historienspiele auf Festung Ehrenbreitstein/Koblenz 2004

Voll ausgesuchter Schönheit erhebt sich die Festung Ehrenbreitstein genau gegenüber dem Deutschen Eck, dem Zusammenfluß von Mosel und Rhein. In den Mauern der alterwürdigen Festungsanlage ward ein Spektakel, wie es lange nicht mehr so schön gewesen.
Zu sehen in drei Festungsabschnitten verteilten sich Altertum, Mittelalter und preußische Neuzeit. Keltische und römische Lager bildeten im äussersten Wall den Beginn der Wanderung durch die Zeiten, gefolgt vom historischen Markttreiben am Kopf des zweiten Walls. Früh-, Hoch- und Spätmittelalter schmiegten sich in chronologischer Reihenfolge an den Markt. Am höchsten Punkt der Festung, mit Blick über das Deutsche Eck, verwandelten preußische Soldaten die Szenerie in eine wilhelmienische Epoche.

Die Scivias wandelten unter all den seltsamen Gestalten durch die Zeit, belustigt von Gauklern, begleitet von Recken, bedroht von Römern (die doch tatsächlich auf Sklavenfang waren... aber römische Schwerter sind kürzer als die Unsrigen), verwöhnt von der Sonne und beeindruckt von der Größe der Anlage. Keltische Kräuterkunde, römische Kelterkunst, mittelalterlich-jüdische Geschäftigkeit (von David, dem Wechseler), feine Kunst und ein freundliches, neugieriges Publikum haben die Reise zu einem besonderen Erlebnis gemacht.

Eine wirklich gelungene Reise durch die Vergangenheit!

Burgfest auf Münzenberg 2004

...'da sind ein Römer und ein Gallier'... 'Wo?'... 'Hinter dem Wiki.'...


Die Reise ins Herz des Reiches war geprägt von vielen Unwägbarkeiten. Doch mit Gottes Hilfe gelangten Sie schliesslich doch an den äussersten Festungsring.
Prächtig war der Anblick! Der Knappe Maugenhardt hatte bereits mit einigen Vriharten eine prächtige Zeltstadt errichtet, während Herr Hagen vom Dreibannstein im Bergfried mit dem Lehensherrn und Gastgeber zusammentraf.
Zum frühen Abend hin trafen alle weiteren Reisenden ein und schnell waren in gemeinsamer Arbeit alle Karren entladen und in den weiteren Zelten verstaut. So begann ein lauer Abend mit wunderbarer Sicht auf die zwei Türme der Burg, welche sich elegant an die prachtvollen Palas-Fassaden anschmiegen.

So erwieß es sich am nächsten Tage, daß der Herr in seiner Gnade nach langen Jahren die Herkunft der bis dato niedrigsten Magd offenbarte. Sehet! Von edlem Geblüt ist ihre Familie!
Eine Blutfehde trieb Sie in ein karges Leben, ihre Herkunft leugnend. Nun, im Schutze der mächtigen Feste mit den zahlreichen, wohlgesonnenen Rittern, vertraute Sie sich ihren langjährigen Reisebegleitern an.

Bleibt abzuwarten, ob die Häscher der Vergangenheit vielleicht doch mehr Einfluss haben, als Sie denkt...

Den eigenen Einfluss zu mehren gelang auch anderen Herrschaften. Carolus und Ava gelang ein Kunststück gegenüber den neuen Handwerkszünften. Durch große Aufträge und weitreichende Handelsbeziehungen erwirtschafteten Sie für Dünnwaldensis einen bescheidenen Gewinn. Die Aufmerksamkeit des Kölner Bischofs ist geweckt...

Davids Geschäfte laufen sogar so gut, daß sein Reichtum bereits Neider auf den Plan ruft! Gerade zu dem Zeitpunkt, wo Hagen unangenehme Nachrichten aus Navarra erreichen.
Der König von Frankreich, Ludwig der Heillige, wünscht eine Unterstützung der östlichen Königreiche der Christenheit. Ausgerechnet zur Unterstützung der Königin von Georgien im Kampf gegen die Mongolen...

Markt zu Dortmund 2004

Zu Dreien zogen Hagen, Maugenhardt und David gen Norden in die kleine Stadt Dortmund, Freunde zu treffen und Kunde des Herrschers einzuholen.
Mit Freuden nahmen Sie das Angebot der Vriharte an ihre Gastfreundschaft zu genießen. Wohlschmeckender Braten, deftig Pier und vollmundig Wein gab es im Überfluss, der Handel scheint zu blühen, auch die Damen waren mit neuen, prächtig anzuschauenden Kleidern geziert. Auch in den Zelten sah man den ein oder anderen neuen Gebrauchsgegenstand.
Besonders der Fernhandel des exotisch anmutenden Andreas muss sich gelohnt haben, denn sein prachtvolles Zelt überragt alle anderen bei weitem!

Von seltsamer Haarkrankeit befallen doch der französische Italiener war. 'Stehor'..., ob es wohl an den neuen Betten lag?

Der Herr des Festes, bislang als garstiger Riese mit aufbrausendem Temperament berüchtigt, gab sich besonders friedfertig. Lediglich einige Bänkelsänger mussten in ihre Schranken gewiesen werden, da sie mit unerlaubten Mitteln ihre Stimme verstärkten.
Bliebe noch ein Wort zur schottischen Bekehrungswelle. Es muss eine Schaafherde ausgebüchst sein, denn so viele Rockträger sah man selten ausserhalb ihrer Heimat. Seltsam nur das Verhalten einzelner Karierter, sich ob ihres eigenen Gröhlens über den Lärm zu beschweren... es sind schon eigenartige Gemüter, die im Norden feurige Getränke brauen. Vielleicht erschienen Sie auch nur deshalb in so grosser Zahl, da die Temperaturen des Nachts sehr niedrig waren...

Karlsaue zu Kassel

Sengende Sonne peinigte Herrscher und Volk am Orte. Wo der Adel sich im Zuber vergnügt, bleibt dem einfachen Manne nur das erfrischende Nass der nahen Fulda.
Das Lager der Scivias und das der Vriharte ward unter alten Eichen in einem gar zauberhaften Wäldchen gelegen. Umgeben von christlichen Rittern und heidnischen Baumgeisterverehrern hielten wir uns die meiste Zeit bedeckt, denn wer weiss, welch Treiben ein Glaubenskonflikt auslösen könnte?
Doch der Herr hatte ein Einsehen mit der Not der Reisenden und sandte ihnen das wohlgefällige 'Bierspiel'. Eine urchristliche Tradition aus dem bajuwarischen Raum...

Derweil Hagen in den Dienst des Bischofs trat, zu schützen ihn vor dem Pöbel des Landes, auf seiner Reise zu den Kranken und Gebrechlichen. Zu seinem Erstaunen erblickte er eine der Damen, welche in seiner eigenen Reisegruppe unterwegs war, unter den Nonnen eines nahegelegenen Klosters. Wegen eines leichten Unbehagens war sie ratsuchend dorthingereist. Nach kurzem hin und her durfte sie den Konvent wieder verlassen, denn sie ward irrtümlich in den Orden aufgenommen worden. Ein Sprachproblem war der Grund des Verwirrspiels...

Am Ende des Festes ward noch zur Erheiterung aller ein Spiel zur körperlichen Ertüchtigung ausgetragen worden, welches die Scivias, wie immer, meisterlich für sich entschieden. Die geschlagenen Vriharte nahmen es aber mit Humor, so dass die vorangegangenen Wasserschlachten (bei denen es nie Sieger gab und geben wird) wieder inden Mittelpunkt der allgemeinen Aufmerksamkeit rückten.

So werden die Reisenden nun ihre Winterquartiere beziehen, die Ausrüstung neu ordnen, flicken und verbessern, die Waren einlagern und sich der Handarbeit widmen.
Wohlan, bis zum nächsten Jahr!

Eure Scivias!

Schlosspark Bückeburg

Herbeigeströmt aus allen Winkeln Europas trafen sich Scivias und Vriharte an diesem legendären Ort, zu feiern ein Spectacel zu Ehren des Fürsten. Groß ward die Freude an einem schattigen Platz die segensreiche Sonne erträglicher zu bewundern und zu genießen. Für die Ritter und sogar den Wechsler David war die Hitze fast zu groß, um zu streiten oder den Geschäften nachzugehen. Derweil gingen die Beschäftigungen zu später Stunde und bei erträglichen Temeraturen dafür umso genussvoller von statten. Auch ein Besuch der fürstlichen Gruft am lichten Tage ward von angenehmer Kühle und feierlicher Andacht geprägt.

Es sey nicht unerwähnt dem Herrn des Festes zu danken für die prächtige Bewirtung am Feiertage. Auch wenn bei einigen das Piere wohl eine ungeahnte Nebenwirkung entfaltete.
Die Tage waren gezeichnet von der Fronarbeit für den Turnierherren und der unerträglichen Hitze, doch tapfer wurde die handwerksarbeit an vielen Dingen fortgeführt. Reparaturarbeiten an den Zelten, die Arbeit an den Armen eines Kettenhemdes, Rezepte ausprobieren für die mannigfaltigen Leckereien, Stickarbeiten und nähen am Schuhwerk.

Der Friede wurde jedoch unprovoziert und hinterhältig von schurkischen Vriharten gebrochen. Mit gewaltigen Fontänen wasserspeiender Eimer und Kübel ergoss sich der Neid über die Häupter der unschuldigen, herzensguten Scivias. Sogar die Weiber wurden würdelos und feige attackiert! So rüsteten denn die Scivias, begleitet von der ermutigenden Liedern des Carolus, zum Kampfe. Große Bottiche voll reinstem Wasser trugen sie zum Schrecken der feigen Angreifer in deren Lager um ihro erhizten Gemüter zu kühlen.
So begann eine lange, erbittert geführte Fehde, an deren Ende weder Freund noch Feind geschont oder auch nur erkannt wurden. Am Ende einigten sich die Parteien jedoch auf ein vertretbares Symbol die Fehde zu beenden und so wurde Godelîn einmütig, wenn auch nicht freiwillig, ins Stroh geworfen.

Doch weh, noch mehr Unfriede wurde ins Lager geschleppt! Ein Bote einer furchtbaren Krankheit schlich sich ins Lager, zu künden von strafendem Zorn. Mit Mühe zogen diese schwarzen Wolken von dannen, gebannt durch klugen Ratschluss der Weisen aller Lager. So ists nun an uns, diese Plage zu vertreiben, auf das sie nicht mehr über uns hereinbreche!

Zu guter Letzt fegte ein reinigender Sturm über den Platz. Fleissige Hände griffen nach dem Hab und Gut und schwerer Schaden konnte fachkundig abgewendet werden. Im Gegenteil wurde sogar dieser weitere Schlag des Schicksals noch zum Guten gewandelt und Scivias und Vriharte konnten voll Freude noch den letzten Tag des Festes genießen.

So freuen sich schon alle Reisenden auf ein baldiges Wiedersehen und wer kann schon sagen, was der Herr im Himmel in seiner Gnade mit uns vor hat.

Euer Hagen vom Dreibannstein

+ Tod eines grossen Herrschers +

Am 8.Juli im Jahre des Herrn 1253 verstarb in Pamplona Thibaut (Theobald) IV. Graf der Champagne, König von Navarra, genannt der Große, genannt le Chansonnier, nach langen Jahren der weisen Herrschaft. Es trauert das Haus Blois-Champagne, das Volk der Grafschaft und des Königreiches, seine geliebten Freunde und geschätzten Feinde.
Die Nachricht ereilte Hagen vom Dreibannstein, Ritter im Dienste des Grafen, auf Schloss Bückeburg am 15.Juli 1253, wo er ihm zu Ehren ein Gedicht vortrug, welches der Graf höchstselbst auf der Rückreise aus dem heilligen Land verfasste, welches sowohl des Grafen romantisches Gemüt wie seine Scharfsinnigkeit zeigte.

Schloss Dorenburg zu Grefrath

Viel Liut strömte herbei zu lauschen den Geschichten aus fernen Landen und vergangenen Zîten. Der Schlossherr überließ den Reisenden einen schönen Platz zu vor den Toren des Schlosses. Zwischen den alten Handwerkshäusern und Gutshöfen schlugen die Scivias ihre Zelte auf.
Eyn gross Gelage den Gästen aus Dortmund zu ehren, kochten und bruzelten die Scivias eyn kostenlîch Brât, welcher seinesgleichen sucht nur um am nächsten Tag im Lager der Vriharte nicht minder reichhaltig verköstigt zu werden.
Neugierige Bürger belagerten mit offenen Ohren diu Geschichtenerzähler und auch diu Handwerker. Johann, der Schmied zeigte seyne Kunst, Luitgard und David, der Wechsler gingen ihren feinen Handarbeiten und Geldgeschäften nach, während Carlous diu Rechtslage studierte und mit Godelîn zusammen den Sinn der Gesetzte entschlüsselte.
Zu Beginn des ersten Festmahls gab uns Adala, Godelîns Frau, diu Ehre das Tischgebet zu sprechen, auf das die Speisen gesegnet seyen. Lang und froh wurde der Abend und viele Lieder vergangener Tage wurden besungen.

Von besonderer Schönheit war die Stätten durch diu Ruhe, welche hier herrschte. Der weise Schlossherr bestellte nur wenig Volk zu sich ins Land, auf daz er erkennen mag, ob sich diese Vagabunden, Handwerker und Ritter zu benehmen wissen. Seyne Einladung zum Feste im nächsten Monat auf seyne Kosten wurden mit Freuden angenommen und zeigen wohl seyn Freud über unser erscheinen an seynem Hofe.
So werden wir vielleicht im nächsten Jahre zu eynem grösseren Feste beim Herrn der Dorenburg erscheinen.

Weset wilkomen in Lich

Wahrlich, geneigter Leser, eyn trefflich Fest inmitten einer wundervollen Schlossanlage. Nach langer Fahrt aus allerley Ecken des weiten Reiches zusammengetrommelt wurden die Diefe, Hirzler, Mägde, Tänzerinnen, Mönche, Kriuzer und Kofmannen vom aufgeregten Schnattern der Enten begrüßt. Die Scivias, zunächst gering an Zahl, doch stetig wachsend, nahmen sich der Vriharte an, die auf langer Fahrt einige der ihren wohl an einem Gasthaus zurückgelassen haben.
Ansgar, der Kelberarzet und seine Frau Isabella reisten also in Begleitung des Menkeler Godelîn und dem Hute Kuno an.
Der reichgedeckte Tavele der Scivias, die ohnehin ihre Balken deutlich bog, wurde durch die Spezereien der Dortmunder Reisenden noch weiter strapaziert. Doch tapfer wurde das Gewicht 'verteilt'...

Eyn wundervoller Plane ward uns gestellt, den Mittsommer zu feiern. Unter hohen Bäumen an einer kleinen Lichtung liegend, in der Ruhe der Natur, konnten die kleinen Feste der kleinen Leute stattfinden. All der Pomp des Adels im fernen Schloss ward hier nur störend, doch einige keltische Druiden besänftigten die Bäume, so daß sie uns Ruhe und Schatten spendeten. Ob des Friedens willen ließen wir die Heiden gewähren

Hohes Lob erging an unseren Schreiber Carolus und seine Arbeitshilfen Ava und Maugenhardt.
Seyne Versuche als Konstructeur eines hûs waren derart von Erfolg gekrönt, daß selbst erfahrenes Rittervolk seynen Hut vor Ehrfurcht zog. Es ist schon seltsam, wie aus unverständlichen Strichen und Krizelleyen auf Pergament so etwas entstehen kann. Hätt ich wohl auch besser Schreiben gelernt... warum jedoch ständig Griechen erwähnt wurden kann ich nicht sagen. Pütagoras soll er wohl heissen. Bestimmt eyn Botaniker, da er sich mit der Berechnung von Hölzern so gut auskannte...

Die Dame Judith ließ sich von den Gauklern verzaubern, während Ruth auf eynem Ehrenplatz den Kämpfern nachschmachtete. Ava hatte sich um die erkrankte Dame Lüdgard zu kümmern, der Herr Carolus übte sich im Spiel der Laute, um die Genesung seyner Frau zu versüßen (man könnte auch sagen, er verteilte Lüdgards Krankheit auf alle Ohren).
Johann der Schnmied testete seyne neuen Feuerkörbe, ob ihres Nutzens in der Nacht oder ob ihres militärischen Potenzials kann ich nicht sagen. Ole baute derweil eyne Lampe wider den Sturm aus Holz und Haut.
Herr Hagen schloss sich kurz eyner Truppe christlicher Ritter an, um beym Turney zu strîten und David, der Wechsler ging seynen einträglichen Geschäften nach.

Zur Mittsommerfeier lobten und preisten sowohl Scivias als auch Vriharte gemeinsam den Herrn, wobei Godelîn als Gast die Ehre zuteil wurde das Tischgebet zu sprechen.
Manigfaltige Gedichte wurden vorgetragen, Sagen der Heimat und der Ferne erzählt und Lieder gesungen von guten Zîten und schönen Diubinnen.
Und so endete eyn frohes Fest ohne Klaggen und Murren und mit leichtem Herzen.

Der Gräfische Markt im Schlosse zu Rheydt

Chronik des Schmiedes Michael

Aus allen Richtungen strömten Händler, Hökerer, Handwerker fahrbare Küchen und Gaukler auf den Plan. Allerley Lagerfolk schaarte sich um das Schloss. Edle Ritter mit Gefolge wie rauhe Söldner mit ihren starken Waffen besiedelten den Wall neben den Kasematten, nur wenige Bauern duldend. So schlug auch ich mein Lager sammt Schmiedewerkstatt auf und machte mich bereit für Handel und Handwerk, den schweren Transport des Werkzeugs über den Wall noch in den Knochen verspürend. So sah ich erfreud am ersten Tage viele alte Freunde und Kollegen und solche, die in vergangenen Zeiten schon bei mir zu Gast waren um Schmiedeware zu erstehen und beschloss diesen schönen Tag mit 3 klingenden Hammerschlägen- es ward Feyerabend.

Der Freytag ward ruhig verlauffen, so arbeitete ich vielerley handwerklich Stück vor und lehrte den neuen Knecht das Schmieden mit dem Vorschläger. Seyn wenig treffsicheres Geschick wollte jedoch in den nächsten Tagen poliert werden. An diesem ruhigen Abend folgte alles lagernde Volk der gräfischen Einladung zu Speiss, Trank, Musik, Tanz und Gaukeley, was allen fröhliche Kurzweil brachte. So trösteten wir uns über das biblische Unwetter des Abends hinweg und ließen den Abend in gemütlich lachender Runde beim Bader Michel, welcher mein Nachbar war, bei Bier und Wein ausklingen.

Am nächsten Tage begannen wir nach gemeinsamem Frühstück unser Tagewerk und machten die bestellten Arbeiten. So belohnte uns der Staufer mit freyer Speiss für alle Tage aus Freude über seyne trefflich gearbeiteten Fleischgabeln mit ledernem Griff. Die Arbeit ward viel geworden und der Tag ging zur Neige. So mussten der Knecht und seyn Meister bis Mitternacht das Feuer schüren um Besteck und Gerät der wartenden Lager zu machen. Und der Riemenschneyder wickelte noch lange all die Messergriffe mit braunem Leder. Zu meiner Freude war die Werkstatt gut ausgeleuchtet, so traf ich bis spät das Eisen und nicht meine Finger. Nur der Knecht hätt nicht mal mehr eyn Scheunentor getroffen! Gott seys gedankt war nun Marktende, wir kreuzten das Feuerbesteck wie von alten Meistern gelernt, wuschen uns und tranken eyn wohlverdientes Bier.

Am 1. Tag der Woche ging alles den gewohnten Gang bis zwei Ritter mit demolierter Rüstplatte in die Schmiede Kamen und das nächste Turney binnen der nächsten Stunde fürchteten. Ich machte dem eynen am Beinpanzer eyn neues Niet, dem anderen am Arm eyn gehendes Gelenk und sie fochten erfolkreich um die Gunst der schönsten Maiden auf dem Plane. An diesen schönen Markt werde ich mich noch lange zurrückerinnern und freue mich, die Herren und Freunde an anderer Stätten zu treffen, auf eyn freudig Wiedersehen,

Michael der Schmied

Dortmund im Jahre 1253

Sturm und Gewitter zogen über den Plane. Ein Ritter des Lagers ward verwundet und der Himmel öffnete voll Trauer seine Pforten.
Doch schon am nächsten Tag ereilte uns frohe Kunde, seine Genesung sei gesichert. Mit viel Liebe und der Hilfe der Doctores konnte er schon bald wieder aufrecht stehen.
So zeigte sich auch für den Rest des Festes die Sonne am Himmel, wohl um den Gauklern und Herrschern zu gefallen. Händler boten ihre Waren feil und Artisten zeigten ihre besten Kunststücke.

Die Lager der Scivias und der Vriharte, durch eine breite Gasse getrennt, überboten sich gegenseitig an Schönheit. So war denn auch ein reger Handel im Gange, lange Palaver wurden veranstaltet und der Frouwen zartes Spiel von leuchtenden Augen verfolgt. Die Damen Lüdgard und Judith widmeten sich dem Stickwerk und wiesen die Bediensteten an, auf das die Wohnstatt sauber und angenehm blieb. Erlesene Speisen wurden aufgetragen und köstliche Getränke kredenzt.

Doch weh', garstige Horden zogen durch den finsteren Wald, betrunkene Habenichtse und Neider, von nichts gehalten, als ihrer eigenen Unfähigkeit sich zu bewegen. So rafften sich die getrennten Lager der Scivias und Vriharte zusammen und zogen gemeinsam gegen die Ruhestörer zu Felde. Bald auch traten die Büttel auf den Plane, die gestellten Übeltäter zu bestrafen.
So kehrte wieder Ruhe ein.

Knut, der Söldner bewachte ausserdem die Lagerstatt. Die Goldtaler, die von David dem Wechsler geliehen waren, sind wohl gut angelegt worden. Mit seiner Hilfe wurden auch zahlreiche Angriffe abgewehrt oder auch einige Scharmützel an der Seite Hagen von Dreibannsteins (zu seiner Linken natürlich, wie es sich für einen Landsknecht gehört) erfolgreich geführt.

Derweil im Lager:
die junge Ruth wohl kräftig mit den Männern spielte und Carolus, Christian und Andreas auf Trab hielt. Doch nicht genug damit! Statt ihrer Mutter Gehorsam zu zollen, kaufte sie mit allerley Versprechungen zwei gedungene Schergen aus dem Lager der Vriharte (finstere Gesellen grosser Statur), um ihr aufzulauern. Doch Hagen stand ihr tapfer zur Seite und trotz der Übermacht gelang es schliesslich zu entkommen.
Der anschliessende Prozess führte zur Verurteilung der jungen Delinquentin zum Filzen eines guten Dutzend bunter Bälle zu Erbauung und Erheiterung der Reisenden.
So ward es doch ein frohes Fest mit vielen, schönen Höhepunkten, denn auch die neuen Zelte hatten sich mehr als bewährt.

Telgter Sonnenmarkt

Wahrlich wunderbar ward das Fest zu Ehren des Bischofs von Münster. Und wohl eyn feiner Mann mag dies seyn. Dem Herrn im Himmel gefiel es die Sonne scheinen zu lassen, daß es eyn Freude war. Magden und Knechte badeten sich in der Ems während die hihen Herren um die Gunst der Damen beim feinen Tjoste buhlten.

Die Scivias und die Vriharte sammelten sich an gar warmen Flecken längs des Gestechplatzes ganz im Zeichen der eigenen Feierei. Olrich, der Sauschneider, brachte ein Spanferkel herbei und viel emsiges Weibsvolk machte sich an die Zubereitung des Festmahles, während die Herren sich im philosophischen Gespräch über die rechte Zubereitung verfingen. Doch nach stundenlangem hin und her (vor allem der Sau) ward die Schwarte zum krachen knusprig und es wurde ein nie gesehenes Mahl aufgetischt!

Kein Fürst und kein Bischof mag je so satt gewesen sein, wie das einfache Volk an jenem Abend!

Mönch und Schmied der Scivias erschienen verspätet und verließen uns früher, was neben langer Abtrünnigkeit am Tage ein wenig Unmut ins Lager schleppte, ähnlich der Pest, die sich am Platze ausbreitete. Doch mag eyn Licht am Ende des Weges schimmern, so im nächsten Jahre alles besser wird, wenns der Herr in seiner Gnade will.

So sind wir wieder einen weiten Weg gemeinsam vorangeschritten und sind doch traurig über das Ende des Jahres...

Gehabt Euch Wohl,
in Demut Euer bescheidener Schreiberling
Hagen vom Dreibannstein

Bückeburg im Juli

Ein Raunen ging durch die Menge. In später Nacht trafen die lang erwarteten Wanderer ein, um die sich sogleich eine Schar neugieriger westfälischer Sachsen tummelte. Diese konnten jedoch schnell und entschieden von den Vriharten vertrieben werden. Nach den Gefahren des letzten Lagers trafen sich nunmehr auch nur die Männer auf dem Gelände, auf das keine Gefahr in die umliegenden Länder ausbrechen möge.

Doch welch Wunder! Der Herr liess eyn gar friedliches Fest stattfinden, sehr zur Freude der Reisenden. So ward eyn jeder Abend gefeiert und die Freude um das Wiedersehen ward ungetrübet.
Die Reserven für den langen Rückmarsch in den Süden wurden ob der fehlenden, weisen Hand der Weiber restlos und in völliger Maßlosigkeit geplündert, doch bey so schönem, gottgefälligem Gesang zu Ehren unseres 'Herrn' in seiner 'Herrlichkeit' kann dies nur eyn gar winziges Vergehen seyn.

Nach eyner herlichen, lauwarmen und im Suff schwülen Nacht mit Tanz und Bier wurde der Übermut der Vriharte aufs Neuerliche schwer bestraft. Nicht nur bei der Sinnesübung, allein mit dem scharfen Gehör den Gegner zu finden und zu überwinden, auch beim Kräftemessen mit dem Seile waren die Scivias nicht zu überwinden!
Zum Danke spendeten die Scivias zu Ehren des Herrn einen Schrein und neuerliches Gut für die Reise. Auf das in Telgte der Bischof von Münster eyn gütes Wort für die braven Mannen und Weiber übrig hat.

Üm Süff...sünd üllü....

Bis bald auf eynem noch schöneren Fest
Euer Hagen



Turnier unseres Kaiser Friedrich Barabrossa
am Wasserschloss zu Bückeburg

Oh, welch ein Glück uns vom Herrn gewährt ward! Den Kaiser höchstselbst in wunderbarem Gewande und viel mit edlem Volke zu sehen ward uns vergönnt. Die Kaiserin in ihrer Anmut und Schönheit spornte die Recken hoch zu Ross noch mehr an, als zu erwarten selbst der Kaiser zu hoffen wagte.

Doch wehe! Heinrich der Löwe stürmte mit seinen Banden den Plane und forderte keck vom Kaiser am Tjoste teilnehmen zu dürfen. Nach einem heftigen Kampfe war es der weise Entschluss und auch das persönliche Kampfgeschick Barbarossas, das dem wilden Treiben ein Ende beriet, auf das sich die Kämpen im ritterlichen Zweikampf messen sollen.
Abseits der Lagerstatt des Herrschers schlugen auch wir unser Lager auf, den Schutz der tapferen Ritter ausnutzend. Unser Schreiber und seyn Weib waren in ferne Landen aufgebrochen um Liedgut niederzuschreiben, eyn gar alberner Plan, wo jeder weiss, dass Lieder nur klingen und vom Troubadour vermittelt werden.

Zahlreich erschien das Volk der Scivias und auch die Vriharte erschienen mit neuen, frohen Gesichtern. Auch liess der Kaiser seyn Volke nicht hungern und so ward es uns vergönnt uns der Völlerei schuldig zu machen. Unser Mönch Bartholomäus beruhigte uns jedoch, dass dies eyn Geschenk des Herrn sey.

So öffnete denn der Himmel seyne Schleusen wie zur Bestätigung. Der Schmied hatte es ja noch angekündigt...
Auch der lange verschollene König meldete sich per Botem beim Volke und es ward eyn Freude unbeschreiblichen Ausmasses ausgebrochen.
Alsdenn wird in kurzer Zeit die GANZE Schar der Scivias und der Vriharte am Wasserschloss erwartet, zu feiern Gott, Kaiser und Sonnenschein.

Auf Kaiser Friedrich!


Wasserburg zu Geretzhoven

Dicht an den Grenzen des grossen Cöln, der heilligen Stadt im Herzen des Reiches, ging gar seltsames Volke um. Horden aus dem hohen Norden niegesehener Art versammelten sich. In den verschlagenen Gesichtern las man wohl nichts Gutes. Aber eyn solche Stadt zu stürmen, dafür war dieser Haufen wohl zu gering an Zahl. Wobei dies Volk wohl kaum des zählens mächtig ist, wie unser Schreiber mich belehrte.
Vom Norden her, einer kleinen Provinzstadt in den unbedeutenden Auen Westfalens, gesellte sich wieder eine Gruppe netter Leut zu uns. Von Seuchen und anderen üblen Dingen dezimiert waren die Vriharte froh so willkommen zu seyn. Schneller Wohlstand ist nun einmal nicht alles!
Doch wehe, bajuwarische Händler schleppten übles 'Wasser' ein, so nannten sie es zumindest, und eine der unsrigen ward schlimm vom heilligen Geist beseelt. Dem Herrn sei Dank ging die Genesung sehr schnell. Manche munkeln gar, es sei nicht mit rechten Dyngen dabei zugegangen und der Teufel sey nun in ihr. Rote Haare hat sie schon, so gilt es den Verdacht nun zu prüfen... auf dem nächsten Fest!

Turney zu Dortmund

Aus allen Teylen des Reiches folgte das Volk und die edlen Damen um zu schauen die Recken, welche um des Kaisers Gunst fochten. Auch viel eynfach Volke traf sich wieder. Eynmal mehr sahen sich die Freunde der Scivias und der Vriharte, welche hier in ihrer Heimstatt die Kreuzzügler mit Trost versahen.
Nach und nach trafen die Scivias eyn, wie der Wind sie dahertrug. Die Gnade des Herrn versah das Treffen mit gutem Wetter. Petrus sey gepriesen!
Die Vriharte, seit vergangenem Sommer überraschend zu Wohlstand gekommen, präsentierten sich in neuem Gewande, doch auch den Scivias war das Schicksal hold. So wars eyn freudiges Fest und auch im Turney siegte der trefflichste Recke gegen die Favoriten des Kaisers! Es gab eyn schlimmes Hauen und Stechen, doch dem eynfachen Volke geschah gottlob nichts. Im Gegenteil gefiel es dem Herrn das Lager mit fragenden Menschen der Laufbilderzunft zu erfreuen, welche zum wiederholten Male bewirtet wurden.
Nur die plündernden Schottenhorden mit ihrem wilden Gebahren störten den Frieden. So ziehen die Scivias mit den Vriharten gemeinsam weiter durch die Zeiten...

Der Markt zu Telgte

Eyn herrlich Treffen wars zu Telgte. Der Bischof von Münster lud eyn und von Nah und Fern traf sich das Volke. Zu sehen den Entscheidungskampf von Carolus Parvus und Hagen vom Dreibannstein. Die Recken maßen sich im Axtwurf und im Bogenschiessen, doch ward kein Sieger zu ermitteln. So mussten die Schergen wohl den Kampfplatz stellen und ermittelten so im ritterlichen Kampf Mann gegen Mann den Sieger. Carolus konnte sich behaupten, doch reichte er nach dem glorreichen Siege dem unterlegenen Hagen eine helfende Hand. Eyn solchen Sieger zu feiern ward nicht schwer und so traf sich auch das vagabundierende Volk aus dem kleinen Dortmund eyn um teylzuhaben am Gelage. Wie es der Herr uns befahl mit den Armen zu teylen, reichten die Scivias ihnen Wasser und Brot im Tausch gegen Fleisch und Weyn...
So sehen wir uns balde wieder.

Rückkehr nach Bückeburg

Gott, unser aller Herr im Himmel, lies seyn Lächeln und Wohlgefallen deutlich spüren. Die Pracht des Ortes und des Wetters lies tausende Menschen zum Markte stömen. Eyn wahre Lust, zu sehen buntes Volk von allen Teylen des Reiches und des Okzident.
Eyn Freud wars zu sehen alte Freunde aus der Ferne. Arg gebeutelt waren sie wohl, von Seuchen und Krieg dezimiert, aber weiter tapfer und verschlagen. Wohl ist der eyn oder endere der Trunksucht verfallen, doch mit himmlischem Beistand konnte ihro gemarterte Seele gerettet werden. So kam es später zum Wettstreit der Lager, zu sehen welcher wohl der beste Streiter vor dem Herrn sey. So siegte wieder einmal der Verstand und die Kraft der Scivias vor dem Unwissen welches schmerzhaft gestraft und geschnürt wurde. Jedoch vor der baulichen Kunstfertigkeit dieser weitgereisten Herren konnten wir nur staunend die Herrlichkeit und grösse des Lagers bewundern. So trafen sich wieder einmal Herz und Verstand, Weisheit und Freude an eynem Ort, dem Herrn zum Wohlgefallen. Mögen sich die Wege wieder kreuzen...

Der Markt zu Bückeburg

Ein Fest ward es im Walde der Fürstenfamilie zu seyn. Eyn buntes Treiben allenthalben mit frohen Menschen und viel Volk. Auch hier traf so mancher Ritter eyn Fräulein wieder und manche Magd sah einen lang vermissten Kämpen.
Spalthasar ward im Zweikampf an einen wackeren Gegner geraten, doch letzten Endes konnte der Sieg ihm nicht genommen werden. Später gingen sie Seit an Seit in den Kampf wieder das Unbehagen der Welt und gross ward die Zahl iherer erschlagenen Feinde.
So sorgten sie eyn seelig Abend eyn mit lustig Volke und warmen Meth bis in den grauen Morgen. An dieser Stell noch eyn dreyfach Hoch auf den Herrn von Gerresheym, welcher wieder eyn Jahr vollendet.


Hoch
Hoch
Hoch

Der Große Markt zu Dortmund:

Wie wohlgesonnen uns doch der Herr an diesen Tagen sei. Ein einzig buntes Treiben im Licht der Sonne. Von Nah und Fern gesellte sich das Volk zu uns, sich von den Händlern und Artisten begeistern und bezaubern zu lassen. Das Heerlager schmiegte sich an diesen Platz heran. So wollt es wohl dem Herrn gefallen, uns am Seeufer mit lieben Nachbarn zu segnen. So ward es eyn Fest an jedem Abend und bis in die Nacht währten die Freudengesänge.
So kam uns auch ein guter Freund zu Hilfe, als es hieß die großen Holzbrocken zu zerhauen. Von solcher Kratf ward Spalthasar, daß es eyn Freud ward bei der Arbeyt zususchauen. Tagelang schlug er zu, um nur an einem einzigen Klotz zu scheitern...
Trefflich auch der Kampf ohne Augenlicht. Ein wahrhaftig schwerers Gefecht, das die Mägde ihrer feinen Sinne wegen eindeutig gewannen.

Viel Freud ward auch vergönnt dem Adel, zu sehen, daß es den Bauern wieder besser geht. So mags wohl bald ein trefflich Pachtgeld geben. Ich sah wohl viel edles Weibsvolk bei den Tuchern stehen. Ein schlechtes Ohmen für den braven Landmann...

Schlosspark zu Neersen:

Der Markt zu Neersen wurde von den Unbillen des Wetters gezeichnet. Unsägliches Leid ging auf die gebeutelten Bewohner nieder. Ob dies die Strafe für eynen Fehl war ? Doch dero Verluste an Leben wog besonders bei den Frauen schwer. So sie der Witterung nicht trotzden, ward eyne nach der anderen vom Fieber dahingerafft. Großes Wehklagen erhob sich nunmehr über den Platze und nur der Meth-Händler versprach ein wenig Trost.

Doch auch diese neuerliche Prüfung des Herrn, denn um etwas anderes könnt es sich gar nicht handeln, ward gemeistert und so konnten die Scivias ihren Weg durch die Geschichte fortfahren, immer auf der Suche nach Vergebung für die Schande des gescheiterten Kreuzzuges...