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Nemt, frouwe, disen kranz

«Nemt, frouwe, disen kranz»,
alsô sprach ich zeiner wol getânen maget.
«sô zieret ir den tanz,
mit den schönen bluomen, als irs ûfe traget.
het ich vil edele gesteine,
daz müest ûf iuwer houbet,
ob ir mirs geloubet.
sêt mîne triuwe, daz ichz meine.»

«Ir sît sô wol getân,
daz ich iu mîn schapel gerne geben wil,
so ichz aller beste hân.
wîzer unde rôter bluomen weiz ich vil,
die stênt sô verre in jener heide.
dâ si schône entspringent
und die vogele singent,
dâ suln wir si brechen beide.»

Si nam daz ich ir bôt,
einem kinde vil gelîch, daz êre hât.
ir wangen wurden rôt,
sam diu rôse, dâ si bî liljen stât.
des erschampten sich ir liehten ougen:
dô neic si mir schône.
daz wart mir ze lône:
wirt mirs iht mêr, daz trage ich tougen.

Mich dûhte daz mir nie
lieber wurde, danne mir ze muote was.
die bluomen vielen ie
von dem boume bî uns nider an daz gras.
seht, dô muost ich von fröiden lachen.
do ich sô wünneclîche
was in troume rîche,
dô taget ez und muos ich wachen.

Mir ist von ir geschehen,
daz ich disen sumer allen meiden muoz
vast under diu ougen sehen:
lîhte wirt mir einiu, so ist mir sorgen buoz.
waz obe si gêt an disem tanze?
«frouwe, dur iur güete
rucket ûf die hüete.»
owê, gesæhe ichs under kranze!