Die Schöne... Die Schöne... Die Schöne... Die Schöne... Die Schöne...

Mittelalterlicher Alltag.

Im eigentlichen Sinne ist eine Darstellung des Alltags im Mittelalter heutzutage so gut wie unmöglich. Der Verzicht auf die heute zum Glück üblichen hygienischen Vorsichtsmaßnahmen bleibt dem Zuschauer Gott sei Dank erspart.

Worauf wir, die Scivias, aber dennoch achten ist eine möglichst zeitnahe Darstellung des Lagerlebens zur Mitte des 13ten Jahrhunderts. Natürlich werden hierbei vielerlei Aspekte wie Stickerei, Filzerei, Schmiedearbeiten und Kochen vorgeführt, welche innerhalb eines Lagers durchaus üblich waren. Zumal während der Reise doch erheblich mehr 'zu Bruch' ging. Verwendet werden dazu meist die zu dieser Zeit geräuchlichen Werkzeuge, sofern sie sich belegen lassen. Hinzu kommen die Zelte aus eigener Fertigung anhand historischer Vorlagen und Kleidung der Zeit und Region. Farben und Muster als Standeszeichen werden, soweit belegbar, hervorgehoben.

Beginnend mit dem wichtigsten Punkt: die Nahrungsaufnahme. Waren unsere Vorfahren mit den selben Tischmanieren gesegnet, wie wir heute? Oder doch Fleischspieße schwingende Barbaren?

Beides trifft wohl nicht zu. Die höfische Etikette ist ja hinreichend dokumentiert worden, aber wie steht es mit dem einfachen Volk? Denn das Mittelalter besteht ja nicht nur aus Turnier, Ritterkampf und Festgelagen. Der einfache, tiefgläubige Mensch dieser Epoche musste sich sein einfaches Mahl sehr hart erarbeiten. Ein verschwenderisches Festmahl ist da wohl eher selten anzutreffen,
Stattdessen wird aus allerlei Gemüse ein karges Mahl gezaubert, welches in einfachen Tonschalen, auf Brot oder direkt aus dem Topf mit einem Holzlöffel zu sich genommen wurde. Dieser Löffel wurde als einer der wenigen persönlichen Gegenstände meist am Gürtel befestigt mit auf Reisen genommen.

Metall und Eisen waren eher selten und kostbar, von exotischen Gewürzen wie Salz oder gar Pfeffer ganz zu schweigen.


Die Ausrüstung

Für den Zuschauer (und den Teilnehmer) wäre eine Darstellung des ärmlichen Wanderers sicher wenig interessant, denn geschlafen wird im freien mit wenigen Habseligkeiten.
Mit auf den Weg haben die Scivias daher einige Zelte verschiedener mittelalterlicher Bauweisen (aus eigener Herstellung). Zwei nordische Zelte ohne Mittelstangen, ein Oktagon-Zelt mit Mittelstange sowie ein Überdach für Feuerstelle und Sitzgelegenheiten. Darüber hinaus zwei Pavilion-Zelte mit einer Mittelstange und Abspannseilen. Eine komplizierte, aber erstaunlich leicht zu transportierende, Bauweise, wie sie auf vielen zeitgenössischen Darstellungen wiedergegeben wird.
Für den täglichen Bedarf:

  • einfache Scheren
  • Tonkrüge und -becher
  • Flechtkörbe und Tonschalen
  • Schmiedeiserne Messer
  • Decken und Felle
  • einfache Holzbrettchen
  • einen wertvollen Metalltopf
  • Talgkerzen für die Beleuchtung
  • einfaches Werkzeug
  • Nähnadeln aus Horn- oder Knochensplittern
  • Spielbretter (Vorläufer von bspw. Backgammon)
  • Waffen







    Schmuckwerk

    Gold und Silber waren und sind sehr begehrt und somit fast unerschwinglich. Dennoch, Schmuck war fast überall zu finden. Ringe aus Eisen, Armreife oder Ketten mit Bernstein, dem 'Gold des Nordens'. Dazu Haarspangen und Nadeln aus Geweih oder reich verziehrte Fibeln für den Umhang.
    Auch hier gilt: arme Leute haben nichts. Ausser vielleicht einer Schale zum betteln. Eine Spende war ja gute Christenpflicht (woraus sich später ein lebhafter Ablasshandel der Kirche entwickeln sollte, den Martin Luther so scharf kritisieren wird).


    Waffen und Rüstungen

    Die Königsdiziplin eines Kreuzzuges. In voller Kampfausrüstung gegen den Feind stürmen. Wer je ein Kettenhemd angezogen hat wird die Leistung eines Ritters noch mehr bewundern derart gerüstet gegen den Feind zu ziehen. Wer sich eine solche Rüstung mit Kettenhemd, Kettenhaube, Helm, Plattenteilen, Bein- und Armschienen, Lanze und Schild leisten kann gehört auch nicht zum armen Volke.

    Das Schwert

    Dies ist die wohl erstaunlichste Erfindung der Menschheit. Das einzige Werkzeug, bis heute, das nur einem Zweck dient: dem töten anderer Menschen. Keine andere Waffe rankt so viel Geschichte und Mythos um sich. Von Seelenfängern über magische Fähigkeiten bis zum rituellen Herrschaftssybol oder als Richt- und Schlichtschwert bei Gericht.

    Fast unglaublich sind auch die Varianten eines Schwertes. Vom einfachen, schlichten Gebrauchsschwert bis zum, heutezutage in Wien ausgestellten, Diamantsäbel eines osmanischen Fürsten.